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Einfach anfangen
Wie du der Aufschieberitis deines Kindes entgegen wirkst + motiviert startest

Ich gebe es hier zu: Ich bin eine absolute Aufschieberin! Nicht nur, dass ich Deadlines ausreize und oft erst wenige Tage vorher ins Tun komme. Ich rede mir auch immer wieder ein, doch produktiv zu sein, indem ich vieles anderes erledige (was tatsächlich auch auf meiner Liste steht), aber eigentlich nur das Wichtige immer weiter nach hinten hinausschiebe. Und das ärgert mich! Kennst du das auch? Vielleicht hast du auch das ein oder andere Beispiel dafür? Nein? Auch nicht die Steuererklärung? Dann bekommst du hier meinen absoluten Respekt!

Das Ding ist, dass es den Kindern hier nicht anders geht. Wir wissen, dass in der Schule nicht nur Dinge gelehrt werden, die grundsätzlich spannend und interessant für uns bzw. unsere Kinder sind. Es gibt tatsächlich die Überflieger, denen das Lernen grundsätzlich sehr leicht fällt und denen auch uninteressante Dinge dann einfach von der Hand gehen. Aber der größte Teil der Schüler und Schülerinnen muss sich wohl durch die ein oder anderen Themen mit Energieaufwand bringen.

 

Einfühlsam sein und als Vorbild agieren

Wenn wir hier mit den Kids empathisch sind und nicht die Haltung einnehmen, dass das jetzt aber gemacht werden müsse und es doch schnell und leicht ginge, dann haben wir schon viel gewonnen. Denn die Kinder können aus unseren eigenen Erfahrungen lernen. Alles andere stärkt eher die inneren Blockaden. Oder wie würde es dir gehen, wenn ihr die Rollen tauschen würdet?

Es ist wichtig zu verstehen, dass es gewisse Verpflichtungen gibt, die es einzuhalten gilt, auch wenn man vielleicht nicht vor Begeisterung übersprudelt. Ja, vielleicht wirkt der Schulstoff gerade nicht wirklich attraktiv. Und ja, vielleicht kann man sich nun auch gerade nicht herleiten, wozu das in der Zukunft einen etwas bringen soll. Aber es ist in diesem Moment nun einmal wichtig, um nicht einen negativen Verweis in dem Schulfach zu bekommen. Wenn wir ehrlich sind, beneiden wir doch auch nicht unbedingt unsere Kids, wenn sie sich durch ein schwieriges oder absolut langweiliges Thema durcharbeiten müssen.

 

Gründe fürs Aufschieben verstehen

Mir hat es immer sehr geholfen, zu verstehen, warum ich so oder so agiere in den unterschiedlichen Situationen. Also konkret: Warum schiebe ich diese eine Sache immer weiter auf, obwohl ich doch schon längst die Zeit dafür gehabt hätte. Gründe kann es viele haben.

 

Voreilige Annahmen

Oft sind wir in der Annahme, dass uns hier etwas richtig Anstrengendes bevorsteht und wir viel Zeit investieren müssen, bis wir es geschafft haben. Eine konkrete Aufgabe kann plötzlich wie ein großer Berg wirken, der extrem mühsam ist, zu bezwingen. Und ganz ehrlich: Das ist nicht motivierend! Aber halt oft auch nicht wahr, sondern nur ein Gedankengerüst in unserem Kopf.

 

Mindset

Oft stecken auch andere Glaubenssätze dahinter. Zum Beispiel: „Ich kann das doch gar nicht!“, „Ich muss das jetzt richtig gut machen, bis ich nichts mehr zum Verbessern finde!“ oder „Ich muss erst noch …, bevor ich das Lösen kann“. Auch diese Gedanken sind nicht wirklich motivierend, sondern lähmen uns. Und wir können uns sicher sein, dass es unseren Kindern ähnlich gehen wird. Auch wenn sie ihre Gedanken nicht immer in Worte packen können. Denn dafür müssen sie einem halt auch erst einmal bewusst sein.

 

Kurzfristige Belohnungen

Unser Gehirn ist süchtig nach Dopamin und seinen Freunden! Wir werden sehr viel schneller mit Glückshormonen belohnt, indem wir uns eben mit alternativen Aufgaben beschäftigen, die uns in dem Moment vielleicht als leichter oder erfüllender vorkommen. Es bringt uns gute Gefühle, wenn wir stattdessen andere Dinge geschafft haben. Es bringt deinem Kind gute Gefühle, wenn es stattdessen an seinem Legoprojekt weiterbaut. Es bringt deinem Kind auch gute Gefühle, wenn es nochmal schnell bei WhatsApp mit Freunden chattet oder sich das neuste Insta-Reel von dem Lieblingsinfluencer anschaut. Die Welt ist voll von so kleinen vermeintlichen Glücklichstimmern – und erst recht seitdem das Smartphone unser täglicher Begleiter ist und nie allzu weit von uns entfernt liegt.

 

Prokrastinations-Muskel

Machen wir nun immer wieder die gleiche Erfahrung, indem wir uns mit kurzfristigen Belohnungen durch Alternativhandlungen aus der Affäre ziehen, geht es uns zwar kurzfristig gut damit, erreichen langfristig aber nicht unsere Ziele. Und auch die Kids sind langfristig nicht zufrieden mit diesem Verhalten, weil es immer wieder Stress bedeutet und die vermeintlich schwierige Hausaufgabe mit negativen Emotionen überfrachtet werden, was vielleicht gar nicht unbedingt nötig wäre. Unser Gehirn lernt allerdings aus diesem Verhalten, indem es uns immer leichter dazu bringt, Aufgaben aufzuschieben und uns die kurzfristige Belohnung zu suchen. Ein Beispiel gefällig? Hast du schonmal versucht, deine Ernährung umzustellen und weniger Fast Food, Chips oder Zucker zu dir zu nehmen? Oder mehr Sport in der Woche zu machen? Oder überhaupt Sport zu machen? Ich glaube, du weißt, wovon ich hier schreibe.

Good News: Es gibt nicht nur den Prokrastinations-Muskel, sondern auch den Produktivitäts-Muskeln und zu dem kommen wir jetzt!

Stopp‘ das Aufschieben und komm ins Tun

Ja, wenn es jetzt so einfach wäre… Ich weiß, das ist es oft nicht. Denn Prokrastination ist auch immer mal wieder mein Thema! Meine persönliche Erfahrung ist aber auch, WENN ich angefangen habe und ins Tun gekommen bin, dann läuft’s! Ich persönlich komme dann oft in einen Moment des Flows (klar, natürlich abhängig von der Aufgabe) und diesen Zustand liebe ich! Es trägt mich dann immer weiter einfach durch meine Aufgabe und zack, ist alles erledigt!

 

Grandioser Tipp: Fang einfach an!

Ich habe es gehasst, wenn mir jemand diesen Tipp gegeben hat. Aber Tatsache ist auch, dass es genau die Lösung ist! Einfach anfangen! Und dabei liegt die Betonung gleichermaßen dem Wort „anfangen“ sowie „einfach“! Lass dein Kind mit der einfachsten Sache überhaupt beginnen: Die Schulsachen aus der Tasche holen und auf den Tisch legen. Yeah, erster Schritt getan! Klingt vielleicht doof, aber dein Kind ist nun schon einen Schritt weiter als noch vor ein paar Sekunden.

 

Nur 5 Minuten…

Jetzt lass dein Kind schauen, was ihm oder ihr leicht erscheint und was die erste kleine (Teil-)Hausaufgabe sein könnte, die es in den nächsten 5 Minuten machen möchte. Denn auf 5 Minuten setzt ihr jetzt einen Timer! 5 Minuten ist die Abmachung, an der Aufgabe dranzubleiben – ohne sich mit irgendetwas anderem abzulenken. Ist dein Kind innerhalb dieser Zeit nicht in die Aufgabe hereingekommen, dann macht ihr danach erstmal Pause und schaut euch in einer halben Stunde nochmal für 5 Minuten (!) die Aufgabe an. Lieber täglich wenige Minuten produktiv arbeiten, anstatt ein oder zwei Stunden maulend Zeit verstreichen lassen, dabei genauso wenig geschafft zu haben und dann auch noch sich dabei schlecht gefühlt zu haben. Und ich sage es dir, meistens kommt man nach diesen ersten Minuten nämlich ganz gut in die Aufgabe und macht sie dann auch tatsächlich zu Ende. Also probiert es mal aus!

 

Timelimit

Hilfreich kann es auch sein, sich selbst ein Limit zu setzen und sich den Timer einzustellen. Wie viel Zeit werde ich wohl für xy brauchen? Ein Wettkampf mit mir selbst. Mir persönlich hilft dies oft, sehr viel produktiver meine Aufgaben zu erledigen. Während ich früher gerne auch mal 1,5 Stunden an einem Klientenbericht sitzen konnte, ist dies heute in der Regel in 20 Minuten für mich zu schaffen. Zugegebenermaßen habe ich mir auch mit anderen Hacks ein System gebaut, wie das für mich umzusetzen ist. Aber du kannst dir vorstellen, dass ich mich so auch leichter an einen neuen Bericht setze, als wenn ich mir einen deutlich größeren Zeitslot setzen muss. Wer mehr dazu wissen will, sollte sich mit dem Parkinsonschen Gesetz beschäftigen, das besagt, dass die Arbeit sich in dem Maße ausdehnt, wie Zeit für die Erledigung zur Verfügung steht. Also, stellt euch den Timer parat!

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