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Leistungsdruck und seine Folgen
Dem Teufelskreis entkommen

Leistungsdruck bei Kindern und Jugendlichen ist ein Thema, das in unserer Gesellschaft immer präsenter zu werden scheint. Als Lerncoach erlebe ich es immer wieder, wie Kinder und Jugendliche unter diesem Druck (in Kombination mit den Krisen und Ängsten unserer Zeiten) leiden und sich mit den Auswirkungen auseinandersetzen müssen. In diesem Blogpost möchte ich auf meine Beobachtungen und Erfahrungen eingehen und gleichzeitig die Rolle, die wir als Eltern oder Gesellschaft dabei spielen, beleuchten. Doch vor allem möchte ich dir als Elternteil aufzeigen, welche Strategien du anwenden kannst, um deinem Kind zu helfen, den Teufelskreis des Leistungsdrucks zu durchbrechen.

Meine kleinen und heranwachsenden Klienten und Klientinnen benennen innerhalb unserer gemeinsamen Settings häufig, wie gestresst und erschöpft sie seien und sich zunehmend weniger auf die noch anstehenden Schulwochen bis zu den Ferien motivieren können. Während manche von ihnen eher wie unruhige, wuselige Geister wirken, neigen andere dazu, fast schon depressive Züge zu entwickeln und keinen Antrieb mehr für irgendetwas zu finden. Die Schule und der Alltag sind für viele zu einer regelrechten Belastungsprobe geworden. Vollgepackte Terminkalender, lange Schultage und zahlreiche Verpflichtungen machen es den Kindern schwer, einfach mal Kind zu sein. Dabei sollte die Kindheit unbeschwert und frei sein, geprägt von viel Spiel und wenig Verpflichtungen.

 

Unsere Rolle als Gesellschaft

Doch was tragen wir als Gesellschaft dazu bei, dass immer mehr Kinder unter dem Leistungsdruck leiden? Die gesellschaftlichen Erwartungen an Bildung und Leistung sind hoch. Schüler werden miteinander verglichen – genauso wie die Schulen selbst untereinander im Vergleich stehen. Das führt zu einem enormen Wettbewerbsdruck. Der Lehrplan ist oft starr und wenig flexibel, sodass wenig Raum für individuelle Förderung bleibt. Auch das Bildungssystem selbst ist nicht so konzipiert, dass auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder eingegangen werden kann.

Nicht nur die Gesellschaft, sondern auch das Elternhaus kann eine Quelle des Leistungsdrucks sein. In vielen Familien haben Noten einen enorm hohen Stellenwert, und nicht selten führen schlechte Noten zu Streit und Konflikten. Die Angst vor der Zukunft und der Wunsch nach einem erfolgreichen Lebensweg führen dazu, dass Eltern oft hohe Erwartungen an ihre Kinder stellen. Doch diese Erwartungen können – müssen aber nicht zwangsläufig – zu einer enormen Belastung für die Kinder werden. Jedes Kind ist unterschiedlich und geht dementsprechend verschieden mit Anforderungen um. Kommen aber noch andere Herausforderungen wie die demente, alleinlebende Großmutter, häufige Konflikte zwischen Mama und Papa, finanzielle Sorgen, Krankheit oder ein zu vollgestopfter Alltag dazu, kann das für unsere kleinen Kinderseelen das Fass zum Überlaufen bringen.

Auch schulische Faktoren können den Leistungsdruck verstärken. Eine schlechte Beziehung zu Lehrern, unfaire Benotung, Über- oder Unterforderung im Unterricht, Konflikte mit Mitschülern oder ungünstige Lehrmethoden können zusätzlich zur Belastung beitragen.

Du siehst also, es ist nie die eine Ursache, sondern ein Pool aus mehreren Faktoren, die dein Kind irgendwann überfordern.

 

Auswirkungen des Teufelskreises bei Leistungsdruck

Die Auswirkungen des Teufelskreises aus Stress und Leistungsdruck sind vielfältig und können sich auf verschiedene Bereiche auswirken:

 

#1 Ängste:

Kinder können Ängste vor Prüfungen, dem Gang zur Schule, Präsentationen oder der Reaktion der Eltern entwickeln.

 

#2 Fehlende Motivation:

Leistungsdruck führt oft dazu, dass die intrinsische Motivation zum Lernen verloren geht und die Kinder nur noch aus Angst vor negativen Konsequenzen lernen (und das ist ein ganz schlechter Motivator!).

 

#3 Konzentrationsprobleme:

Kinder sind mit ihren Gedanken und Sorgen im Kopf belastet oder haben aufgrund fehlender Motivation Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren.

 

#4 Niedriges Selbstwertgefühl:

Der Eindruck, den Anforderungen nicht gerecht zu werden, oder tatsächliche Schwierigkeiten in manchen Bereichen können das Selbstwertgefühl stark beeinflussen.

 

#5 Gesundheitliche Beschwerden:

Der Leistungsdruck kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken, sowohl physisch als auch psychisch. Schlafstörungen, Kopfschmerzen und depressive Symptome sind mögliche Folgen.

 

Oft ist ein bißchen Druck und Wettbewerb förderlich, um produktiv zu sein und die eigene Anstrengungsbereitschaft anzukurbeln. Aaaaber… zu starker Leistungsdruck führt am Ende meist zu sinkenden Schulnoten. Der Druck und die Belastung sind kontraproduktiv und hindern die Kinder daran, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

 

Strategien zur Bewältigung von Leistungsdruck

Als Elternteil kannst du jedoch einiges tun, um deinem Kind zu helfen, mit dem Leistungsdruck besser umzugehen und ihn zu reduzieren:

  • Ermutige dein Kind und unterstütze es in seiner Entwicklung. Zeige Verständnis und Offenheit für seine Gefühle und Gedanken.
  • Biete deinem Kind individuelle Förderung an. Gehe auf seine Lernbedürfnisse ein und suche bei Bedarf nach externer Unterstützung wie Nachhilfe, Therapie oder Coachings.
  • Achte auf ein ausgewogenes Zeitmanagement und schaffe Raum für Pausen und Erholung. So kann sich dein Kind besser regenerieren und Energie auftanken.
  • Ermutige dein Kind dazu, sich ausreichend zu bewegen und Zeit mit Freunden zu verbringen. Soziale Aktivitäten sind eine wichtige Form der Erholung und tragen dazu bei, den Kopf freizubekommen.
  • Betrachte schulische Leistungen nicht als alleiniges Maß für den Erfolg deines Kindes. Erkenne auch andere Talente und Stärken an, die dein Kind besitzt.
  • Fördere eine positive Einstellung zum Lernen und motiviere dein Kind dazu, aus Interesse und Neugier zu lernen.
  • Biete deinem Kind ein offenes Gespräch an, in dem es frei von Druck über seine Sorgen und Ängste sprechen kann.
  • Stärke das Selbstwertgefühl deines Kindes, indem du seine Erfolge und Fortschritte würdigst und es in schwierigen Situationen ermutigst.
  • Reduziere den eigenen Druck auf dein Kind und versuche, deine Erwartungen realistisch zu gestalten. Gib deinem Kind Raum zum Atmen und sich zu entfalten.
  • Achte darauf, dass dein Kind genug Freizeit hat und die Zeit für sich nutzen kann, um spielerisch die Welt zu entdecken und kreativ zu sein.

 

Leistungsdruck ist ein komplexes Thema, das uns als Gesamtgesellschaft herausfordert. Mit Verständnis, Unterstützung und einem offenen Umgang mit dem Thema können wir unseren Kindern helfen, den Teufelskreis zu durchbrechen und einen gesunden Umgang mit Leistung zu entwickeln. Die Kindheit sollte eine unbeschwerte und glückliche Zeit sein, in der Kinder frei von übermäßigem Druck ihre Talente entdecken und entfalten können. Lass uns gemeinsam daran arbeiten, unsere Kinder in ihrer Entwicklung zu stärken und ihnen ein positives Lernumfeld zu bieten. So können wir dazu beitragen, dass sie zu selbstbewussten, motivierten und glücklichen Menschen heranwachsen.

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