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Tue mehr von dem,
was bereits funktioniert

Es klingt so simpel und ist es doch nicht.

In der Realität halten wir oft viel zu lange – wenn auch unbewusst – an Dingen bzw. Wegen fest, die nicht so funktionieren, wie wir uns das eigentlich wünschen. Zu schnell fallen wir wieder in alte Verhaltensmuster. Die Gründe hierfür können vielfältig sein. Sei es Bequemlichkeit, fehlendes Bewusstsein, Unsicherheit …

Um mehr von dem zu machen, was bereits funktioniert, dürfen wir vor allem erstmal herausfinden, was denn bereits funktioniert. Oder viel mehr, was in der Vergangenheit bereits funktioniert hat. Denn anscheinend ist es bis zu diesem Moment ja abhandengekommen, sonst würden wir uns gar keine Gedanken hierzu machen.

 

Und da ist schon der erste Knackpunkt.

Wenn uns etwas negativ aufstößt, kreist es in unseren Gedanken. Zeigt sich die Aufschieberitis, zermürbt es uns schnell. Sind wir im Arbeitsfluss, dann nehmen wir es als selbstverständlich hin und wertschätzen es kaum. Wir sind darauf gepolt, immer auf das Schlechte zu schauen und das Gute als nicht bemerkenswert anzusehen.

Um also mehr von dem zu tun, was in der Vergangenheit funktioniert hat, dürfen wir die Lupe in die Hand nehmen und uns auf die Spurensuche begeben. Dabei vergrößert unsere Lupe nur die Erlebnisse, in denen das Lernen, das Arbeiten, das Vorbereiten auf ein Projekt oder Test leicht fiel.

  • Wann war es schon einmal richtig gut?
  • Wann warst du dem Wunschzustand schon einmal richtig nahe?
  • Wann war es leichter/schöner/ging es schneller?
  • Wann hatten wir sogar Spaß am Lernen?
  • Wann waren wir mal im Flow und haben alles um uns herum vergessen?

Sich wirklich einmal die Zeit für solche oder ähnliche Fragen zu nehmen, zahlt sich tatsächlich aus. Denn was wäre die Alternative? Erneutes Ausdiskutieren, wann mit den Hausaufgaben begonnen wird? Erneutes Träumen, ohne überhaupt einen Blick in die Materialien zu werfen? Einen neuen Plan erstellen, nur um nicht mit der Umsetzung des alten Plans zu beginnen?

Bei der Selbstreflexion sind auch Erfahrungen aus anderen Bereichen nützlich, die vielleicht nicht unbedingt sofort was mit dem Lernprozess zu tun haben, aber an positive Emotionen geknüpft sind. Vielleicht eine Fahrradtour, der Blick auf den See, das Dösen im Garten auf der Liege oder das Herumblödeln auf dem Trampolin … All das sind Optionen, die in den Lern-/Arbeitsprozess mit einbezogen werden können. Wie das wiederum in der Praxis aussieht, entscheidet sich natürlich immer nach der jeweiligen Aufgabe, die zu erledigen ist. Wichtig ist natürlich, dass das Ziel dabei nicht aus den Augen verloren geht.

 

Ich kann das „Aber …“ schon förmlich hören.

„Wie soll das denn gehen, wenn mein Kind nur noch auf dem Trampolin zu finden ist? Da lernt es doch nichts!“ Der innere Zweifler kommt schnell herbeigeeilt, wenn es um Veränderungen geht. Er darf zu Wort kommen, wenn das Experiment nicht geglückt ist und seine Bedenken äußern. Es geht letztendlich immer darum, sich selbst und die Kinder im Lernprozess durch Beobachtung kennenzulernen und dadurch Schlüsse auf den eigenen individuellen und erfolgreichen Lernweg zu erzielen. Und dabei kann der Weg von Eltern und Kind natürlich meilenweit auseinander liegen. Es ist erstmal nur ein Experiment. Und wenn dies nicht geglückt ist, wird halt ein neues gestartet.

Allein schon aus diesem Experimentieren nehmen Kinder so viel für ihren weiteren Weg mit. Sie lernen sich selbst besser kennen und zu organisieren. Sie erfahren Selbstwirksamkeit und dadurch ein gestärktes Selbstvertrauen. Unabhängig davon, ob es nun förderlich war oder nicht. Lernen tun wir daraus auf alle Fälle. Lassen wir jedoch vorschnell den inneren Zweifler zu Wort kommen, wurde rein gar nichts versucht und nur das Bild unserer blockierenden Glaubenssätze aufgezeigt. Und ob diese wirklich der Realität entsprechen, ist ja gar nicht bewiesen.

 

Was scheint motivierender beim Lernen zu sein?

Der Blick auf das, was alles nicht funktionieren mag? Oder der Blick auf vergangene Erfolge und die kleinste Hoffnung, dass mir dies auch jetzt hilfreich werden kann?

Es fällt uns in unserer Kultur vielleicht etwas schwer. Wir sind einfach darauf gepolt, das Haar in der Suppe zu finden und uns darüber auszulassen, was alles schlecht ist. Dabei haben wir alle bis zu dem jetzigen Tag in unserem Leben bereits so vieles gelernt und geschafft.

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